Anthony Veasna So (Autor*in)
Altersempfehlung: ab 16 Jahren- ISBN: 978-3-630-87766-2
- Erscheinungstermin: 15.05.2024
- Seiten: 334
- Verlag: Luchterhand. Literaturverlag
Covertext
In Stockton, einer Stadt in einem kalifornischen Tal weit entfernt vom Meer, florieren buddhistische Tempel und kambodschanische Lebensmittelläden, seit das völkermörderische Regime der Roten Khmer die Menschen aus dem eigenen Land hierhin vertrieben hat. In dieser Stadt, die weder ganz zu Amerika noch zu Asien gehört, begegnen wir allmächtigen Mönchen, nervigen Tanten, von der Langeweile zu Tode gequälten Heranwachsenden, stoßen auf einen ganzen Kontinent an verschwiegenen, verdrängten, verbotenen Geschichten, heimlichen Wünschen und sexuellen Fantasien. Respektlos und kühn erzählt Anthony Veasna So in seinem posthum erschienenen, gefeierten Erzählband vom Befreiungskampf der jungen Generation gegen die Stille und das Vergessen.
Rezension
Bei diesem Buch handelt es sich um eine Sammlung von Kurzgeschichten, die sich mit den im Westen der USA lebenden Bevölkerungsgruppe eingewanderter Kambodschaner und deren Nachfahren auseinandersetzt. Der Autor beschreibt aus verschiedenen Perspektiven wie die eigenen Eltern und Großeltern, die den Genozid durch die Roten Khmer in Kambodscha überstanden, in den USA heute leben. Sie verdienen ihr Geld in Restaurants oder Donut-Läden und Autowerkstätten und arbeiten meist hart, wobei oft die gesamte Familie zum Einkommen beitragen muss. Einige haben studiert, arbeiten für Tech-Firmen und sind im amerikanischen Traum angekommen. Andere „Cambos“ können trotz einer guten Bildung nichts mit ihrem Studium anfangen und landen im Familienbetrieb, der ständig kurz vor der Pleite steht.
Zugegebenermaßen fiel es mir nicht leicht, dieses Buch zu lesen und ich kann den Hype darum nicht ganz nachvollziehen. Vielmehr hinterließ das Buch bzw. die einzelnen Geschichten einen teilweise hoffnungslosen, deprimierenden Eindruck und brachten mich zum Grübeln. An einigen Stellen hätte ich mir mehr Hintergrundwissen gewünscht, um mich besser in Situationen hineinzuversetzen. Oft hatte ich am Ende einer Story tatsächlich das diffuse Gefühl, das einen beschleicht, wenn man nach einer Partynacht aufwacht und sich nur noch schemenhaft erinnert, dass etwas Unangenehmes, Peinliches oder gar Tragisches passiert ist – eben nicht das glamouröse Partyfeeling, sondern der typische Morgen danach.
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