Posts mit dem Label Penguin Random House werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Penguin Random House werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 15. November 2025

Eine gute Portion Weihnachtsromantik

Das wunderbare Weihnachtsriesenrad

Sven Gerhardt (Autor*in) 


  • Altersempfehlung: ab 8 Jahren
  • ISBN: 978-3328304135
  • Erscheinungstermin: 01.10.2025
  • Seiten: 208
  • Verlag: Penguin Junior

Covertext

Jul ist der größte Weihnachtsfan, den man sich nur vorstellen kann. Er liebt die Vorweihnachtszeit und besonders den wunderschönen Weihnachtsmarkt direkt vor seiner Haustür. In diesem Jahr gibt es dort eine außergewöhnliche Attraktion: ein nostalgisches, dampfbetriebenes Riesenrad. Dort sollen laut Werbetafel Weihnachtswünsche in Erfüllung gehen. Jul ist zunächst skeptisch. Doch als er sich mit Feliz, der Enkelin der Besitzerin, anfreundet, stellt er fest, dass rund um das Riesenrad tatsächlich jede Menge Wunder passieren …

Rezension  

Weihnachten ist die Zeit der großen und kleinen Wünsche, der Magie und der unerwarteten Wunder, die unser Herz erwärmen. Im Buch „Das wunderbare Weihnachtsriesenrad“ erzählt Autor Sven Gerhardt in 24 Kapiteln eine zauberhaft weihnachtliche Geschichte, die es vermag, adventliche Stimmung zu verbreiten und die Vorfreude auf das Fest noch zu steigern. Dabei stehen zentrale, klassische Weihnachtsbotschaften im Mittelpunkt, die kindgerecht aufbereitet werden: Besinnung, Rücksichtnahme, Mitgefühl, Empathie, Versöhnung, Freundschaft, Familie und Zeit für die kleinen Dinge im Leben.

Schon allein die Namen der beiden Protagonisten Jul und Feliz lassen vermuten, dass es sich um richtige Weihnachtsfans handelt. Jul kann den Beginn der Adventszeit kaum abwarten und freut sich wie jedes Jahr sehr über den Weihnachtsmarkt, den er direkt vom Fenster aus sehen kann. Die neue Attraktion, ein altes Riesenrad, fasziniert ihn besonders. Dieses gehört Feliz und ihrer Großmutter. Jul merkt schnell, dass die beiden keine durchschnittlichen Schaustellerinnen sind, sondern ein Geheimnis hüten, in das er bald verstrickt wird. Denn Jul besitzt eine Gabe, von der er bisher noch nichts ahnte. Dank des wunderbaren Weihnachtsriesenrades, der liebenswerten Charaktere und deren besonderen Fähigkeiten erlebt die Stadt in diesem Jahr den wahren Zauber des Weihnachtsfestes.

Die Geschichte um Jul und das Riesenrad hat mir sehr gut gefallen und versetzte mich dank ihrer vielen, typisch vorweihnachtlichen Elemente in die passende Stimmung. Die Handlung ist sehr kurzweilig, und ich habe es leider nicht geschafft, mir die 24 Kapitel gemäß eines Adventskalenders einzuteilen, weil ich gespannt war, wie es weitergeht. Nicht alle Begebenheiten der Geschichte werden intensiv begründet (z. B. warum Jul eine Gabe hat oder woher Feliz eigentlich kommt), aber dies beeinflusst den Fortgang der Erzählung nicht negativ. Die Handlung ist für Kinder ab ca. 7–8 Jahren gut verständlich und lädt an vielen Stellen ein, über Themen wie Wünsche, eigene Traditionen, Familienleben und soziales Miteinander ins Gespräch zu kommen.

Das Buch beinhaltet alles, was eine Geschichte zum Vor- und Selbstlesen in der Adventszeit braucht – natürlich inklusive einer guten Portion Weihnachtsromantik. Dazu tragen auch die textbegleitenden, in verschiedenen Grautönen gehaltenen Illustrationen von Florentine Prechtel bei, die das Geschehen dezent untermalen. Für alle kleinen und großen Liebhaber des schönsten Festes des Jahres empfehle ich dieses Buch, das den Sinn von Weihnachten wunderbar vermittelt.

Für Euch gelesen, zusammengefasst und empfohlen

Samstag, 31. August 2024

Themenschwerpunkte sind Drogenkonsum, Alkoholkonsum und Homosexualität

 Nach der Party

Anthony Veasna So (Autor*in)

  • Altersempfehlung: ab 16 Jahren
  • ISBN:978-3-630-87766-2
  • Erscheinungstermin: 15.05.2024
  • Seiten: 334
  • Verlag: Luchterhand. Literaturverlag

Covertext

Nur wer sich radikal neu erfindet, wer neue Wege findet im Umgang mit dem eigenen Körper und der eigenen Identität, mit Freundschaft und Familie, hat eine Chance, mit der Vergangenheit Frieden zu schließen...

In Stockton, einer Stadt in einem kalifornischen Tal weit entfernt vom Meer, florieren buddhistische Tempel und kambodschanische Lebensmittelläden, seit das völkermörderische Regime der Roten Khmer die Menschen aus dem eigenen Land hierhin vertrieben hat. In dieser Stadt, die weder ganz zu Amerika noch zu Asien gehört, begegnen wir allmächtigen Mönchen, nervigen Tanten, von der Langeweile zu Tode gequälten Heranwachsenden, stoßen auf einen ganzen Kontinent an verschwiegenen, verdrängten, verbotenen Geschichten, heimlichen Wünschen und sexuellen Fantasien. Respektlos und kühn erzählt Anthony Veasna So in seinem posthum erschienenen, gefeierten Erzählband vom Befreiungskampf der jungen Generation gegen die Stille und das Vergessen.

Rezension  

Das erste und aufgrund des frühen Todes des Autors auch letzte Werk von Anthony Veasna So wurde in den USA gefeiert und avancierte zum Bestseller. Nun erschienen die Kurzgeschichten auf deutsch im Luchterhand Verlag. Der Einband des Buches ist bunt, einladend gestaltet und verströmt durch die Illustration einen lässig coolen After-Party-Charme.

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Sammlung von Kurzgeschichten, die sich mit den im Westen der USA lebenden Bevölkerungsgruppe eingewanderter Kambodschaner und deren Nachfahren auseinandersetzt. Der Autor beschreibt aus verschiedenen Perspektiven wie die eigenen Eltern und Großeltern, die den Genozid durch die Roten Khmer in Kambodscha überstanden, in den USA heute leben. Sie verdienen ihr Geld in Restaurants oder Donut-Läden und Autowerkstätten und arbeiten meist hart, wobei oft die gesamte Familie zum Einkommen beitragen muss. Einige haben studiert, arbeiten für Tech-Firmen und sind im amerikanischen Traum angekommen. Andere „Cambos“ können trotz einer guten Bildung nichts mit ihrem Studium anfangen und landen im Familienbetrieb, der ständig kurz vor der Pleite steht. 
 
Die Migrationserfahrungen sowie das Leiden unter dem Regime der Roten Khmer, welches die Eltern und Großeltern der jungen Kambodschaner erlebten, wirken mitunter in diesen nach und hinterlassen ihre Spuren. Oft bleiben die Cambos unter sich, versuchen Traditionen ihres Heimatlandes zu bewahren und wollen gleichzeitig ausbrechen aus den alten Strukturen. 
 
In den Geschichten Anthony Veasna So´s werden viele zwiespältige Themen, Erfahrungen und Emotionen angerissen, die dem Lesenden einen Einblick in die Community verschaffen. Immer wiederkehrende Schwerpunkte sind Drogenkonsum, Alkoholkonsum und Homosexualität. Diese Themen scheinen dem Autor besonders wichtig, denn sie spiegeln auch seine eigene Biografie wieder.
 
Zugegebenermaßen fiel es mir nicht leicht, dieses Buch zu lesen und ich kann den Hype darum nicht ganz nachvollziehen. Vielmehr hinterließ das Buch bzw. die einzelnen Geschichten einen teilweise hoffnungslosen, deprimierenden Eindruck und brachten mich zum Grübeln. An einigen Stellen hätte ich mir mehr Hintergrundwissen gewünscht, um mich besser in Situationen hineinzuversetzen. Oft hatte ich am Ende einer Story tatsächlich das diffuse Gefühl, das einen beschleicht, wenn man nach einer Partynacht aufwacht und sich nur noch schemenhaft erinnert, dass etwas Unangenehmes, Peinliches oder gar Tragisches passiert ist – eben nicht das glamouröse Partyfeeling, sondern der typische Morgen danach.

Für Euch gelesen, zusammengefasst und empfohlen

 Dr. Jekyll

Sonntag, 23. Juni 2024

Entwaffnend lyrische Sprache

 Brown Girls

Daphne Palasi Andreades (Autor*in)

  • Altersempfehlung: ab 16 Jahren
  • ISBN:978-3-630-87677-1
  • Erscheinungstermin: 12.06.2024
  • Seiten: 240
  • Verlag: Luchterhand. Literaturverlag

Covertext

»Wenn ihr es genau wissen wollt, hat unsere Haut die Farbe von 7-Eleven-Root-Beer. Die Farbe vom Sand am Rockaway Beach, von dem wir Blasen an den Fußsohlen bekommen. Die Farbe der Kajalstifte, mit denen unsere Schwestern ihre Augen umranden. Die Farbe von Erdnussbutter.«

Queens, New York. Hier kämpft eine Gruppe von Mädchen darum, die Migrationsgeschichten ihrer Familie mit der amerikanischen Kultur in Einklang zu bringen. Rastlos durchstreifen sie die Stadt, die niemals schläft, singen aus voller Kehle Mariah Carey, sehnen sich nach Jungs, die unerreichbar sind, und brechen den erreichbaren die Herzen. Eins ist für sie klar: Sie wollen für immer Freundinnen bleiben. Doch das Älterwerden macht auch vor ihnen keinen Halt und all die neuen Wünsche und Träume stellen die Freundschaft vor ungeahnte Herausforderungen.

Rezension  

In kurzen Kapiteln gewährt uns die Autorin blitzlichtartige Einblicke in die bunte, lebhafte, zwiespältige, traurige, frustrierende und pulsierende Welt der „Brown Girls“ im New Yorker Stadtteil Queens, besser gesagt „dem miesen Teil von Queens“. Dort leben sie mit ihren Familien, die allesamt Einwanderer sind: Mädchen aus allen Teilen der Erde, deren Eltern versuchen, in Amerika ihren Traum zu leben. Viele der Mädchen wurden bereits hier geboren, andere sind mit den Eltern als Kleinkinder hergekommen. Die Erzählerin beschreibt stets in der Wir-Form den Alltag der Brown Girls, begonnen in der Kindheit mit ca. neun Jahren bis hinein ins Erwachsenenalter. Dabei geht es jedoch nicht rein um „die“ Mädchen mit „der“ dunklen Hautfarbe, sondern um alle Facetten der eingewanderten Bevölkerung Amerikas: Koreaner, Mexikaner, Kubaner, Chilenen, Tahitianer, Afrikaner usw., denn „brown“ hat viele Schattierungen.

Die Autorin nimmt die Lesenden mit auf eine abwechslungsreiche Reise durch verschiedene Zeitabschnitte. Konkrete Protagonisten gibt es dabei nicht. Es werden zwar ab und zu Einzelschicksale beschrieben, aber ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Daher entsteht der Eindruck, dass es sich um eine umfassende Gesamtperspektive auf die Lebenswirklichkeit der Brown Girls handelt. Im Schreibstil finden sich sowohl umgangssprachliche Ausdrücke des Slangs der Mädchen als auch poetisch beschriebene, intellektuelle Passagen, die erkennen lassen, dass es die Mädchen durch gute Bildung zu etwas gebracht haben.

Viele interessante und wichtige Themen kommen in den kurzen Kapiteln durch Szenenbeschreibungen, vor allem aber durch Einblicke in die Emotionen der Mädchen zur Sprache. Der Stadtteil Queens wird beschrieben, die Familien der Mädchen, ihr Schulleben von der Grundschule bis zur Universität, denn erklärtes Ziel vieler Brown Girls ist es, Träume wahr werden zu lassen, es besser zu haben als ihre Eltern und vor allem Queens den Rücken zu kehren. Nicht allen gelingt dies und denen, die es schaffen, fällt es nicht leicht, sich abzukehren von ihrem Zuhause.

Viele tiefgreifende Momente der Zerrissenheit und vielschichtige Themenkomplexe werden im Buch eröffnet, die Potential für Diskussionen ermöglichen. Durch den Schreibstil der Autorin wird die Lebenswelt der Mädchen realistisch dargestellt. Themen wie Rassismus, Bildungsgerechtigkeit, sozialer Auf- und Abstieg, Sexualität, die Suche nach Heimat, Konsumgesellschaft und immer wieder die Liebe zu Familie, Freunden und Partnern jeglicher Art werden aus Sicht der Brown Girls betrachtet und bewertet.

Anfangs fiel es mir nicht leicht, mich auf den Schreibstil und die Tatsache, dass es keine zusammenhängende Geschichte mit klaren Hauptcharakteren ist, einzulassen, doch gerade das macht es im Endeffekt zu einem gelungenen Gesamtwerk. Das Buch eignet sich als Lektüre ab etwa 15 Jahre für alle Geschlechter, vor allem, wenn man bereit ist, sich auf die genannten Themen einzulassen. Auch als Unterrichtslektüre empfehlenswert.

Für Euch gelesen, zusammengefasst und empfohlen

 Dr. Jekyll

Vampir-Love-Story

In the Shadows we wait Alessia Gold (Autor*in) Altersempfehlung: ab 16 Jahren ISBN:  978-3-426-56571-1 Erscheinungstermin: 01.10.2025 Seite...