Fehlende Tiefe auf der zwischenmenschlichen Ebene

Archer´s Voice

Mia Sheridan

• Altersempfehlung: ab 16 Jahren
• ISBN: 978-3-492-50751-6
• Erscheinungstermin: 28.08.2025
• Seiten: 432
• Verlag: PIPER

Covertext

Ich wollte in der verschlafenen Kleinstadt Pelion in Maine in meinem Häuschen am See neu anfangen. Um alles zu vergessen, was ich hinter mir gelassen habe. Das Geräusch des Regens. Das Blut. Die Kälte der Waffe an meiner Haut. Seit sechs Monaten erinnert mich jeder Atemzug daran, dass ich überlebt habe – und mein Vater nicht. Nun bin ich fast wieder sicher. Aber als ich Archer Hale begegne, gerät meine Welt erneut ins Wanken. Und wird nie wieder dieselbe sein.

Bevor ich in Archers fremdes, stilles und isoliertes Universum eingedrungen bin, sprach er mit niemandem. Und doch sehe ich in seinen whiskey-farbenen Augen, dass etwas Unbegreifliches zwischen uns passiert. Da ist so viel mehr als nur seine Schönheit, seine Ausstrahlung oder die Art, wie seine Hände mit mir sprechen. Auf mir. Diese Stadt ist voller Geheimnisse und Betrug, und Archer ist der explosive Mittelpunkt von allem. 

So viel Leidenschaft. Und so viel Schmerz. Nur in Archers Stille können wir vielleicht finden, was wir brauchen, um zu heilen … und zu leben.

Rezension 

Archer’s Voice spielt in der Kleinstadt Pelion, die im malerischen Maine liegt. Bree wagt dort einen Neuanfang, nachdem sie vor ihrer Vergangenheit geflohen ist. In diesem kleinen Ort kennt jeder jeden, Tratsch und Getuschel stehen also an der Tagesordnung. Während Bree versucht, ihr Leben neu zu ordnen, begegnet sie Archer, dem stummen Mann, der in der Stadt Gesprächsthema Nummer eins ist.

Dieses Buch stand schon sehr lange auf meiner Wunschliste. Entsprechend groß war die Vorfreude, die aber leider recht schnell wieder gedämpft wurde. Zunächst empfand ich die Übersetzung als nicht zeitgemäß. „Bursche“ als Bezeichnung für einen Mann … passt für mich einfach nicht in einen New-Adult-Roman, schon gar nicht in diesem Setting. Das war der erste Punkt, der mich gestört hat, doch leider wurde die Liste immer länger. Bree drängt Archer in Schubladen, die er nicht bereit ist zu öffnen. Und dann die Szene im Stripclub, also bitte … ernsthaft? Ab da war es für mich eigentlich schon vorbei. Trotzdem hatte ich noch die leise Hoffnung, dass die Autorin das Ruder herumreißen könnte. Spoiler: Das konnte sie natürlich nicht.

Natürlich gab es auch einige schöne Schlüsselmomente zwischen Bree und Archer. Vor allem die Tatsache, dass sie ihn nie aufgegeben hat, fand ich sehr berührend. So etwas wünsche ich wirklich jedem, der sich mit Archer identifizieren kann. Doch ab einem gewissen Zeitpunkt drehte sich alles nur noch um das Körperliche. Gerade bei so einer Geschichte wäre das Zwischenmenschliche für mich viel spannender gewesen, aber das kam einfach zu kurz.

Am Ende gab es dann noch eine ordentliche Portion Drama. Aber nicht nur ein Problem, nein, gleich drei auf einmal. Das war mir einfach zu viel.

Ich wollte dieses Buch wirklich lieben. Wirklich. Aber irgendwie hatte ich ganz andere Vorstellungen davon. Ich habe mir mehr Tiefe auf der zwischenmenschlichen Ebene erhofft. Wem das egal ist, der wird mit dem Buch sicherlich trotzdem Freude haben.

Für Euch gelesen, rezensiert und empfohlen

Zeilenflüsterin / @plot.tweety