Der Trip unseres Lebens
Hendriks, Jenni / Caplan, Ted (Autor*in)
- Altersempfehlung: ab 14 Jahren
- ISBN: 978-3-8414-4033-4
- Erscheinungstermin: 28.04.2021
- Seiten: 304
- Verlag: FISCHER Jugendbuch / FJB
Covertext
Die siebzehnjährige Musterschülerin Veronica Clarke hätte nie gedacht, dass sie sich mal ein negatives Testergebnis wünschen würde - bis sie eines Tages auf der Schultoilette auf einen Plastikstab mit zwei deutlichen pinkfarbenen Strichen starrt. Positiv. Und sie erwägt eine Entscheidung, von der sie nie glaubte, dass sie sie mal treffen müsste: eine Abtreibung. Es gibt nur ein Problem: Die nächste Möglichkeit dazu ist ungefähr 1600 Kilometer weit weg. Mit streng religiösen Eltern, einem nichtsnutzigen Freund und ohne Auto, wendet sich Veronica an die einzige Person, die ihr helfen will: Bailey Butler, ein legendäres schwarzes Schaf an der Jefferson High School - und früher ihre beste Freundin. Was kann schon passieren? Nicht viel, außer drei Tagen mit geklauten Autos, einem Verfolger, Außerirdischen, einer Frettchenentführung und einer zerbrochenen Freundschaft. Unter dem sternenübersäten Himmel des amerikanischen Südwestens entdecken Veronica und Bailey, dass es manchmal die wichtigste Entscheidung von allen ist, wer an deiner Seite bleibt.
Veronica ist Jahrgangsbeste,
überaus beliebt und hat einen ebenso beliebten Freund. Als sie feststellt, dass
sie schwanger ist, bricht für sie eine Welt zusammen, denn sie hat ihre Zukunft
und ihr Studium bereits fest geplant. Sorgenvoll blickt sie dem Date mit ihrem
Freund Kevin entgegen, um dann zu erfahren, dass er an diesem Desaster Schuld
trägt. Denn in seiner Panik, Veronica zum Studium ziehen lassen zu müssen, hat
er das Kondom manipuliert. Voller Entsetzten festigt sich Veronicas Entschluss
zur Abtreibung. In Missouri ist dies aber nur mit Zustimmung ihrer Eltern möglich
- und es ist unmöglich, die strenggläubige Familie auch nur von ihrer
Schwangerschaft in Kenntnis zu setzen. Kevin versucht Veronica von dieser
Abtreibung abzubringen, denn für ihn bedeutet die Schwangerschaft seiner
Freundin, dass sie nicht weg ziehen wird.
In ihrer Verzweiflung wendet sich Veronica an ihre alte Freundin und
Außenseiterin Bailey. Denn Bailey besitzt ein Auto. Als Zweckgemeinschaft
beginnen sie ihre abenteuerliche Reise, geraten an zwielichtige Gestalten,
lernen die Abgründe machohaften Verhaltens kennen und geraten heftig in Streit.
Nur durch das Glück am Ende ihrer Reise auf einen gütigen Chauffeur zu treffen,
bringt Veronica an ihr Ziel und verschafft ihr die Erkenntnis, dass eine gute
Freundschaft mehr wert ist, als alles Ansehen und Glamour das sie in ihrem High
- School Leben bisher kannte.
Abtreibung ist auch im 21. Jahrhundert ein umstrittenes Thema. Frauen auf aller
Welt werden verdammt, verunglimpft, beschimpft, angegriffen und teilweise sogar
bestraft bis hin zu ermordet, wenn sie abtreiben (wollen). Dabei ist die
Entscheidung diesen Schritt zu gehen unglaublich schwer, für jede Frau. Von
außen betrachtet kann das niemand nachvollziehen, nur die Betroffenen selbst.
Umso sprachloser macht es, dass selbst in „zivilisierten Kulturen“ wie zum
Beispiel in Deutschland und den USA Abtreibung stigmatisiert wird. Während es
in Deutschland unter bestimmten Bedingung und geknüpft an eine vorgeschriebene
Beratung möglich ist, abzutreiben, wurde es in Polen erneut komplett verboten.
Doch auch Deutschland verhält sich nicht gerade fortschrittlich in Hinblick
darauf, dass jede Frau über ihren Körper vollständig allein entscheiden darf.
Eine freie Arztwahl wird erschwert, da in einem medizinisch fortschrittlichen
Land wie Deutschland kein Arzt bewerben darf, dass er oder sie Abtreibungen in
geschützter Atmosphäre vornimmt. Im Gegenteil: es drohen erhebliche Strafen,
wenn Ärzt*innen dies öffentlich bewerben. Und es gibt tatsächlich Männer, die
in ihrer Freizeit das Internet durchsuchen, um solche Werbung zu finden und zur
Anzeige zu bringen.
Weltweit sterben Frauen und Mädchen an Vergewaltigungen, Abtreibungen und auch
unter der Geburt - in einer Zeit und in Ländern, wo der Schutz von Frauen und
Mädchen gewährleistet werden kann und muss. Und wo jeder das Recht haben
sollte, über seinen Körper selbst zu bestimmen. Daher ist eine Thematisierung
weiter immens wichtig und Bücher wie „Unpregnant“ zeigen Facetten von Jugend,
Schwangerschaft und Abtreibung auf, die unglaublich wertvoll sind. Der Erzeuger
eines Kindes wird vielleicht in seiner finanziellen Situation eingeschränkt,
jedoch nie in seiner körperlichen Unversehrtheit.
Dieser sehr empfehlenswerte Road - Trip ist wie ein Wirbelwind in Buchstaben.
Die beiden ungleichen Frauen geraten immer tiefer in den Sog ihrer alten
Freundschaft, verbunden mit neuen Problemen. Das Ziel an einem Tag 1600
Kilometer weit zu fahren, erscheint immer weiter weg. Denn was mit einem nicht
ganz eigenen Auto beginnt, endet mit einer Fahrt per Anhalter. Allen Widrigkeiten
zum Trotz schaffen es die Beiden an ihr Ziel in den amerikanischen Südwesten
und festigen ihre Freundschaft auf eine sowohl humoristische als auch
anrührende Art und Weise
"Unpregnant" sorgt für einige Überraschungen. Bereits der pink
gestaltete Einband des Buches zieht Aufmerksamkeit auf sich. Das Buch ist
leicht zu lesen, absolut humorvoll und gleichzeitig nachdenklich geschrieben
und sehr empfehlenswert für Menschen, die auf der Suche nach einem kurzweilig
und ehrlich geschriebenem Buch sind, welches die Thematik Abtreibung in vielen
Facetten nachhaltig wirkend beschreibt.
Für Euch gelesen und rezensiert
Franzi
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