Altersempfehlung: ab 16 Jahren- ISBN: 978-3498007706
- Erscheinungstermin: 28.08.2025
- Seiten: 368
- Verlag: Rowohlt
Covertext
Eine Karriere als Musikerin – das war eigentlich Charlottes größter Wunsch. Aber jetzt ist es ja eh zu spät, und sie muss sich um einen vernünftigen Job kümmern, schon wegen der Eltern. Sie findet eine Stelle in einem Verlag, auch nicht schlecht, und München ist eine schöne Stadt, vor allem im Sommer.
Im Vorzimmer des Verlegers sitzt Charlotte ganz nah am Zentrum der Macht. Dass der seine Assistentinnen oft auswechselt, kriegt sie schnell mit. Aber sie entwickelt ein gutes Verhältnis zu ihrem Chef, der ihre Stärken erkennt, ihr vertraut. Und dafür muss sie eben viel in Kauf nehmen, sehr viel, vielleicht auch selbst mit harten Bandagen kämpfen, vielleicht ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Vielleicht sogar Bo verlieren, in den sie sich doch gerade erst verliebt hat …
In wunderbar lakonischem Tonfall, mit Humor und Tiefgang erzählt Caroline Wahls neuer Roman von einer jungen Frau, die sich nicht zum Opfer machen lassen will und doch in eine Lage gerät, die viele Menschen kennen: wenn einem der Beruf zur Hölle wird. Eine ganz alltägliche Leidensgeschichte, ein Roman über Resilienz und Überleben.
Rezension
Auf den dritten Roman von Caroline Wahl habe ich mich sehr gefreut, da ich die beiden bisher erschienenen Bücher sehr mochte. Im Zentrum von „Die Assistentin“ steht wieder eine junge, ungewöhnliche Frau: Charlotte. Rückblickend wird die Geschichte ihres Jobs als Assistentin eines namhaften Verlegers erzählt – wobei bereits zu Beginn klar wird, dass es sich um ein toxisches (Charlotte hasst dieses Wort) Arbeitsverhältnis handelt und das Ganze nicht gut enden wird.
Doch zurück zum Anfang: Charlotte bewirbt sich um die Stelle als Assistentin und wird zu ihrer Überraschung eingestellt. Dafür muss sie nach München ziehen, wo sie sich allerdings nicht wohlfühlt. Auch die Arbeit im Verlag ist nicht einfach, denn einerseits leidet Charlotte unter den Eskapaden ihres narzisstischen Chefs, andererseits sonnt sie sich in dessen Anerkennung, wenn sie gelobt wird.
Neben ihrem Job ist Charlotte meist allein. Sie läuft viel und widmet sich ihrem Hobby – dem Komponieren und Singen. Charlottes oftmals düstere Emotionen werden von Autorin Caroline Wahl ebenso eindrücklich beschrieben wie das zunehmend schwieriger werdende Verhältnis zum Verleger. Die Protagonistin gleitet in ein Burnout, ohne dies wirklich wahrzunehmen. Noch nicht einmal, als die zarte Liaison zu Bo zerbricht – der gerade erst in ihrem Leben aufgetaucht ist –, realisiert Charlotte, dass etwas schiefläuft. Erst als ihr Körper streikt, gelingt es ihr, sich zu befreien und mit ihrer Musik durchzustarten.
Wie bereits erwähnt, ist das Buch eine gelungene Darstellung davon, wie Menschen an ihrem Job zugrunde gehen können und wie exzentrische Vorgesetzte oder Kolleg:innen das Arbeitsleben zur Hölle machen. Mehr vermag der Roman jedoch nicht zu transportieren. Charlotte war mir nicht besonders sympathisch und tat mir meistens leid.
Auch die Handlung präsentierte sich nicht sehr spannend, da – abgesehen von der Beschreibung verschiedener skurriler Situationen im Job – nicht viel passierte. Insgesamt wirkte das Buch daher eher deprimierend. An einigen wenigen Stellen gab es schöne Momente, bei denen ich einen Wendepunkt erwartet hatte, der aber leider ausblieb.
Zunächst gefiel mir der Schreibstil richtig gut, da er aus der Perspektive des Erzählers teilweise sogar witzig war. Doch nach etwa einem Drittel störte mich das ständige Teasern des weiteren Verlaufs. Meine Erwartungen an diesen Roman wurden leider enttäuscht, und ich hoffe, dass das nächste Buch von Caroline Wahl wieder an ihre bisherigen Erfolge anknüpft.
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