Die Chance unseres Lebens
Sophie Astrabie (Autor*in)
Altersempfehlung: ab 16 Jahren- ISBN: 978-3758700170
- Erscheinungstermin: 28.05.2025
- Seiten: 288
- Verlag: Fischer
Covertext
Er hatte versprochen, ihr das Meer zu zeigen. Und dann verschwand sie plötzlich aus seinem Leben. Zwanzig Jahre sind seitdem vergangen. Inzwischen führt Stanislas Gélin ein ruhiges Dasein, vielleicht sogar ein bisschen zu ruhig. Als er überraschend eine Nachricht von Sara erhält, bringt die alles durcheinander, auf einmal ist alle Vertrautheit zurück und eine andere Zukunft scheint möglich. Aber woran trägt Sara so schwer – trotz ihrer noch immer so ansteckenden Lebensfreude? Und ist Stanislas bereit, dieses eine echte Leben zu leben, auch wenn es ihm so viel Glück verspricht?
Rezension
Was wäre gewesen, wenn…. Diese Frage stellen wir uns sicher einige Male im Laufe unseres Lebens. Oft bestimmen lang überdachte Entscheidungen, aber auch spontane Entschlüsse und nicht zuletzt tausend Zufälle den Werdegang jedes Einzelnen. Häufig wissen wir erst im Nachhinein, ob gewisse Dinge uns positiv oder negativ beeinflusst haben. Und noch häufiger bleiben uns die Chancen und Entwicklungen, die es vielleicht gegeben hätte, für immer verborgen.
Über die Kraft einer zweiten Chance, schicksalhafte Zufälle und die Tatsache, dass
man sich immer zweimal begegnet, hat Sophie Astrabie einen unaufdringlichen, melancholischen und dennoch hoffnungsvollen Roman geschrieben. Im Mittelpunkt steht der fast vierzigjährige Stanislas, dessen Leben in nahezu immer gleichen, ruhigen Bahnen verläuft. Da sind die Arbeit, wenige Freunde und der sonntägliche Besuch bei den Eltern. Stanislas ist strukturiert, plant immer alle Eventualitäten ein und ist es gewohnt Zweiter zu sein. Seine Kindheit wird von dem Verlust des Erstgeborenen der Eltern überschattet, der ebenso Stanislas hieß. Selbst im Erwachsenenalter fühlt er sich oft als Ersatz, die Eltern sind inzwischen alt und seltsam geworden und alles plätschert ereignislos vor sich hin. Doch schlagartig tritt nach zwanzig Jahren Sara, Stanislas einstige (und einzig wirkliche) Liebe aus seiner Jugendzeit, wieder in sein Leben. Die exzentrische Frau verkörpert das Gegenteil zu Stanislas‘ Leben und stellt seine Welt mit seltsamen Dates, aufwühlenden Aussagen und Fragen sowie immer neuen Ideen auf den Kopf.
man sich immer zweimal begegnet, hat Sophie Astrabie einen unaufdringlichen, melancholischen und dennoch hoffnungsvollen Roman geschrieben. Im Mittelpunkt steht der fast vierzigjährige Stanislas, dessen Leben in nahezu immer gleichen, ruhigen Bahnen verläuft. Da sind die Arbeit, wenige Freunde und der sonntägliche Besuch bei den Eltern. Stanislas ist strukturiert, plant immer alle Eventualitäten ein und ist es gewohnt Zweiter zu sein. Seine Kindheit wird von dem Verlust des Erstgeborenen der Eltern überschattet, der ebenso Stanislas hieß. Selbst im Erwachsenenalter fühlt er sich oft als Ersatz, die Eltern sind inzwischen alt und seltsam geworden und alles plätschert ereignislos vor sich hin. Doch schlagartig tritt nach zwanzig Jahren Sara, Stanislas einstige (und einzig wirkliche) Liebe aus seiner Jugendzeit, wieder in sein Leben. Die exzentrische Frau verkörpert das Gegenteil zu Stanislas‘ Leben und stellt seine Welt mit seltsamen Dates, aufwühlenden Aussagen und Fragen sowie immer neuen Ideen auf den Kopf.
Durch Rückblenden in die Vergangenheit der beiden, wird ihre Beziehung zueinander sowie die Entwicklung des Einzelnen verdeutlicht und Handlungen nachvollziehbar gemacht. Sehr langsam und auf Umwegen finden die beiden miteinander ihren Weg, um Erfahrungen aufzuarbeiten und sich aufeinander einzulassen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und stimmte mich trotz einer immer wiederkehrenden Melancholie nicht traurig. Den Lesenden wird sprachlich wunderbar vermittelt, dass jedes Leben seine Wirren und Verfehlungen hat, aber dennoch neue Wendungen alles verändert und neu gestaltet werden kann. Astrabies Schreibstil hat eine ganz eigene Poesie, wodurch Stimmungen und Szenen ohne zu viele Worte an Tiefe und Ausdruckskraft gewinnen. Sehr schön ist auch die Tatsache, dass die Erzählung nicht durch viele Charaktere, Handlungsstränge und Orte bzw. Geschehnisse ablenkt, sondern eher reduziert aufgebaut ist. So fällt es leicht, sich auf die Sprache und die Handlung einzulassen und das Buch zu genießen.
Empfehlenswert ist das Buch für alle, die auf romantische Schnörkeleien gern verzichten, ein bisschen Tragik mögen und das leise, hoffnungsverheißende und dennoch offene Happy End lieben.
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