Samstag, 20. September 2025

Eine ganz besondere Großeltern-Enkel-Geschichte

Opas Herz

Judith Burger (Autor*in) 


  • Altersempfehlung: ab 7 Jahren
  • ISBN: 978-3836963381
  • Erscheinungstermin: 30.06.2025
  • Seiten: 48
  • Verlag: Gerstenberg

Covertext

So lange hat Hans darauf gewartet, dass sie endlich wieder zu Opa und Oma fahren! Und immer haben ihn Mama und Papa vertröstet. Doch jetzt haben sie ganz schnell gepackt und sind losgefahren. Weil etwas passiert ist: Opas Herz hat gestottert! Hans weiß nicht, wie das ist, wenn ein Herz stottert. Aber er weiß: Erst ist man klein, dann groß. Erst ist man krank, dann wieder gesund. Weil es so ist! Jedenfalls sagt Opa das immer. Und Hans weiß: Opa hat recht. Eine warmherzig erzählte Geschichte einer ganz besonderen Beziehung, einfühlsam bebildert von Julie Völk. Zum Vorlesen und ersten Selberlesen.

Rezension  

Für Kinder ist es oft eine einschneidende, schwer einzuordnende Erfahrung: mit fortschreitendem Alter der Großeltern treten zum Teil schwere Erkrankungen auf, die das Leben der Familie aus dem Takt bringen. Mit einem Mal ist vieles anders als gewohnt und das kann bei den Jüngsten Verwirrung, Unsicherheit und Angst verursachen. Um derartige Ereignisse behutsam mit Kindern zu thematisieren, eignet sich das Kinderbuch „Opas Herz“ von Judith Burger. Hauptfigur der Erzählung ist der kleine Hans, der mit den Eltern überstürzt zu den Großeltern fährt, weil etwas passiert ist. Der geliebte Opa musste ins Krankenhaus, weil sein Herz gestottert hat. Mama ist besorgt und weint sogar, auch Papa ist bedrückt und im Haus der Großeltern fühlt  ich plötzlich alles anders an, sogar die Oma. Hans erinnert sich überall an den Opa, dessen Gewohnheiten, Sprüche und Ideen. Daher weiß er auch, dass alles gut wird, denn das sagt Opa immer. Hans hat große Sehnsucht nach ihm und vertreibt sich die Tage mit Spaziergängen im Dorf und neuen Freunden, bis er endlich mit ins Krankenhaus darf und Opa schließlich heimkommt.

Selten habe ich eine so anrührende, feinfühlige Geschichte über dieses Thema gelesen wie diese. Die Erzählerperspektive wird gekonnt mit der kindlichen und dennoch weisen Sicht des kleinen Hans auf seine Umwelt kombiniert, wodurch die Geschichte einen ganz eigenen Charme und tollen Humor bekommt. Dadurch wird dem eigentlich ernsten Thema eine gewisse Leichtigkeit verliehen und ich habe öfter geschmunzelt. Sehr schön werden Stimmungen und Ereignisse in einer ungewohnten, vielleicht zunächst erschreckenden Situation beschrieben und erklärt, so dass Kinder diese verstehen und besser verarbeiten können. Auch Alltagssituationen und andere Themen wie z.B. Freundschaft finden sich in der Erzählung wieder und lockern so die Geschichte auf. Autorin Judith Burger gelingt es hervorragend, die warmherzige, intensive Beziehung zwischen Hans und seinem Großvater sowie den unschätzbaren Wert gemeinsamer Erinnerungen darzustellen. Die zauberhaften, zarten Illustrationen von Julie Völk begleiten sanft den Text und haben mich absolut begeistert. Passender konnte dieses Kinderbuch nicht bebildert werden. Ich freue mich sehr über diesen Schatz im Bücherregal und empfehle das Buch allen, die Kindern ab etwa 5 Jahren das Thema Krankheit der Großeltern, speziell Herzinfarkt, näher bringen möchten, aber auch denjenigen, die eine ganz besondere Großeltern-Enkel-Geschichte (vor-)lesen möchten.

Für Euch gelesen, zusammengefasst und empfohlen

Berührender Coming-of-Age-Roman mit queerer Liebesgeschichte

Gestern waren wir unendlich

Dominik Gaida (Autor:in)

  • Altersempfehlung: ab 16 Jahre
  • ISBN:978-3-499-01690-5
  • Erscheinungstermin: 06.05.2025
  • Seiten: 432
  • Verlag: Kyss

Covertext

Henry ist der Mensch, von dem Louis immer geträumt hat. Er ist sein Partner, sein bester Freund, die Liebe seines Lebens. Doch darauf nimmt das Schicksal keine Rücksicht. Als die beiden in einen schweren Autounfall verwickelt werden, stirbt Henry. Für Louis bleibt die Welt stehen – buchstäblich. Denn als er am nächsten Morgen aufwacht, ist Henry wieder da. Derselbe Tag beginnt von vorn. Louis kann es kaum glauben. Muss er den schlimmsten Moment seines Lebens noch einmal erleben? Oder ist das die Chance, Henry zu retten?

Rezension  

Dominik Gaida erzählt die Geschichte zweier junger Menschen, die sich in einer intensiven und schwierigen Lebensphase begegnen. Neben Freundschaft, Verlust und den Herausforderungen des Erwachsenwerdens steht hier auch eine queere Liebesgeschichte im Mittelpunkt – feinfühlig und authentisch erzählt.

Die Stärke des Buches liegt in der emotionalen Nähe zu den Figuren. Gaida schreibt mit einer Sprache, die modern und gefühlvoll ist, ohne zu sehr ins Kitschige abzudriften. Besonders interessant ist die Schleifen-Struktur der Handlung, die an *Und täglich grüßt das Murmeltier* erinnert. Leider konnte mich dieses Prinzip nicht völlig überzeugen: Es wirkte eher konstruiert als organisch, und die Geschichte verlor dadurch an Intensität.

Hinzu kommt die Frage, warum ausgerechnet diese beiden Figuren – ein wohlhabender Junge und sein etwas weniger privilegierter Partner – vom Tod die Möglichkeit erhalten, ihre Zeit noch einmal durchzuspielen. Diese Sonderstellung wird für mich nicht ausreichend erklärt und hat den Plot für mich geschwächt. 

*Gestern waren wir unendlich* ist ein berührender Coming-of-Age-Roman mit queerer Liebesgeschichte, der eindrücklich zeigt, wie Liebe und Verlust das Leben prägen können. Trotz erzählerischer Schwächen bleibt der Roman ein intensives, nachhallendes Leseerlebnis.
 
Für Euch gelesen, zusammengefasst und empfohlen

Meisi

 

Schöne, freche und unkomplizierte Sommerlektüre

Ruby's Big Summer Bethwny Rutter Altersempfehlung: ab 12 Jahren ISBN:  978-3551586421 Erscheinungstermin: 31.07.2025 Seiten: 256 Verla...