Montag, 7. April 2025

Der hellste Stern braucht die dunkelste Nacht

The Stars are Dying

Chloe Penaranda (Autor*in)

  • Altersempfehlung: ab 16 Jahren
  • ISBN: 978-3-426-56350-2
  • Erscheinungstermin: 03.02.2025
  • Seiten: 672
  • Verlag: Bramble

Covertext

Rezension 

"The Stars are Dying" nimmt uns mit auf eine Reise über das Sein und das Wiederfinden. Die Geschichte spielt hauptsächlich in Vestire, wo Astraea nicht nur ums Überleben kämpft, sondern auch den Spuren ihrer Vergangenheit folgt. Dabei begegnet sie Nyte, der viele Geheimnisse verbirgt, und dennoch lässt sie sich auf einen Deal mit ihm ein.

Bevor wir in die Handlung eintauchen, lasst uns kurz die großartige Gestaltung des Buches feiern. Der farbige Buchschnitt, das wunderschöne Cover und die mit so viel Liebe zum Detail entworfenen Charakterkarten – all das macht das Buch zu einem echten Hingucker. Besonders erwähnenswert ist auch die Karte am Anfang, die einen guten Überblick über die Welt bietet.

Die Grundidee der Geschichte hat mich direkt angesprochen, sie klang vielversprechend. Vor allem, weil ich den "Dein-Mann-ist-nicht-gut-für-dich"-Trope schon in ACOTAR geliebt habe. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen, vielleicht ein bisschen zu hoch. Denn am Ende blieb bei mir ein gewisser Hauch von Enttäuschung zurück.

Natürlich hatte die Geschichte ihre Stärken. Es gab unerwartete Plottwists und Nebencharaktere, die man sofort ins Herz schließt. Doch für meinen Geschmack war die Handlung insgesamt zu vorhersehbar. Die Storyline wirkte stellenweise zu offensichtlich konstruiert, ebenso wie der Weltenbau. Das ist natürlich Geschmackssache, manche Leser mögen es sicherlich, wenn sie von Anfang an wissen, worauf sie sich einlassen. Ich jedoch liebe Überraschungsmomente. Jene Augenblicke, die einen sprachlos zurücklassen oder das Herz kurz zum Stillstand bringen. Leider habe ich solche hier vergeblich gesucht.

Auch die Dynamik zwischen Nyte und Astraea fühlte sich für mich unausgereift an. Nach einem romantischen Moment folgte direkt ein abweisender. Nach einem intensiven Gespräch; Stille. Dieses Hin und Her zog sich durch das gesamte Buch. Ich verstehe, dass dies mit der Hintergrundgeschichte zusammenhängt, aber vielleicht hätte man es anders lösen können. Auf diese Art und Weise, wars halt einfach nicht meins. 

Letztendlich war es für mich eines dieser Bücher, bei denen man am Ende das Gefühl hat, kaum mehr zu wissen als zu Beginn. Sehr schade – und doch werde ich dem zweiten Band eine Chance geben, in der Hoffnung, dass dort endlich der große, ersehnte Boom kommt. 

Pluspunkte gibt es aber für den kosmischen Anteil im Buch!

Für Euch gelesen, rezensiert und empfohlen

Zeilenflüsterin

Große Lebensthemen

Wiederholung

Vigdis Hjorth (Autor*in) 


  • Altersempfehlung: ab 16 Jahren
  • ISBN: 978-3-10-397690-8
  • Erscheinungstermin: 26.03.2025
  • Seiten: 160
  • Verlag: S.Fischer

Covertext

Eine Frau geht durch den Wald, und alles, was sie vergessen will, kehrt zu ihr zurück. So nähert sie sich Atemzug für Atemzug dem sechzehnjährigen Mädchen, das sie einmal gewesen ist. Der erste Kuss auf einer Party. Der erste überwältigende Rausch, der den Körper so leicht werden ließ. Die Mutter, die mit Argusaugen über sie wacht und ihren unbändigen Lebenshunger kontrolliert. Der Vater, der sich immer weiter distanziert.

Rezension  

Wie gut kennen wir uns selbst? Sind wir uns aller bisher gemachten Erfahrungen immer bewusst? Oder vergräbt unser Bewusstsein gewisse, besonders schlimme Erlebnisse so tief, dass sie uns nicht mehr bewusst sind? Doch wie dem auch sei…. Irgendwann tritt alles ans Licht, Szenen wiederholen sich, triggern uns und am Ende passen alle Teile eines Lebens zusammen - auch, wenn das entstandene Bild kein schönes ist.

In ihrem neuen Roman „Wiederholung“ konfrontiert Vigdis Hjorth ihre Leserschaft mit einem solchen Ereignis, welches innerhalb der Zeilen beklemmend spürbar ist, aber anfangs noch nicht greifbar. Wir lernen auf den ersten Seiten eine namenlose, erfolgreiche Schriftstellerin kennen und spüren gleich: etwas bedrückt sie. Die Protagonistin beschreibt ihre Jugend in den 70er Jahren in Norwegen, das Geschehene liegt also lange zurück. Mit mehreren Geschwistern, Mutter und Vater lebt sie in einer Wohnung und möchte gern alles erleben, was sie aus den Erzählungen anderer Jugendlicher kennt: Partys, Drinks und Jungs. Dafür ist sie jedoch zunächst zu schüchtern und angepasst, doch ausgerechnet die übertriebene Angst und Überwachung durch ihre Mutter sorgen für eine selbsterfüllende Prophezeiung. Das Mädchen tut dann genau das, was ihre Mutter ihr unterschwellig und vor allem ungerechtfertigterweise vorwirft. Sie geht heimlich zu Partys, trinkt mit ihren Freundinnen und lernt einen Jungen kennen. Während ihr Vater eine distanzierte, teilweise gleichgültige Rolle einnimmt, rückt die Mutter immer mehr in die Privatsphäre des Mädchens vor und nährt damit den Durst nach Freiheit und Unabhängigkeit. Letztendlich erlebt die junge Frau ein enttäuschendes erstes Mal, schreibt es in ihrem Tagebuch aber gänzlich anders nieder. Als die Eltern dies lesen, findet vor allem die Mutter alle bisherigen Befürchtungen bezüglich des sittlichen Untergangs der Tochter bestätigt und immer mehr erkennt die Protagonistin, was hinter dem Verhalten der Eltern steht. Denn das Bewusstsein mag das Schreckliche verdrängt haben, doch ihr Körper hat nicht vergessen.

Ich habe dieses Buch sehr schnell gelesen, da mir einerseits der Schreibstil sehr gut gefallen hat und mich andererseits von Beginn an die beklemmende, teilweise unruhige Atmosphäre des Buches voran getrieben hat. Das Buch ist zwar nicht sehr umfangreich, dafür aber sehr intensiv geschrieben und transportiert die Gefühlslage der Protagonistin, die nach einer unbeschwerten Jugend giert ebenso gut wie die unaussprechliche Last, die das traumatische Familiengeheimnis ihr aufbürdet. Den Lesenden wird damit unverblümt vermittelt wie schwer Missbrauch ein Leben verändert und belastet, auch wenn er mit aller Macht verdrängt wurde. Ich halte dieses Buch für ein wichtiges Werk, welches sich mit den unheimlichen Strukturen von familiärem Missbrauch auseinandersetzt ohne dabei ins schreckliche Detail zu gehen. Es wird eher die emotionale Ebene beleuchtet, was mir sehr nahe gegangen ist. Ich kannte die Autorin bisher noch nicht und bin sehr positiv von ihrem Schreiben überrascht. Für alle Leser, die sich gern mit Büchern auseinandersetzen, welche aufwühlend sind und unter die Haut gehen, empfehle ich es sehr.
Für Euch gelesen, zusammengefasst und empfohlen

Dr. Jekyll

Schöne, freche und unkomplizierte Sommerlektüre

Ruby's Big Summer Bethwny Rutter Altersempfehlung: ab 12 Jahren ISBN:  978-3551586421 Erscheinungstermin: 31.07.2025 Seiten: 256 Verla...