Credence
Penelope Douglas (Autor*in)
- Altersempfehlung: ab 18 Jahren
- ISBN: 978-3-492-06524-5
- Erscheinungstermin: 30.01.2025
- Seiten: 608
- Verlag: everlove
Covertext
Der Name Credence dürfte vielen bereits ein Begriff sein, insbesondere weil es von der Autorin Penelope Douglas geschrieben wurde. Umso größer war meine Vorfreude auf dieses Buch, das uns in die abgelegenen Berge Colorados entführt. Hierhin flieht Tiernan nach dem Tod ihrer Eltern, um eine Zeit lang bei ihrem Stiefonkel Jake und dessen Söhnen Noah und Kaleb zu leben.
Klingt vielversprechend, oder? Das dachte ich anfangs auch. Die Kulisse war ein wahrer Traum, und auch die Charaktere wurden tiefgründig ausgearbeitet. Zwar hatte ich zunächst Schwierigkeiten, die Motivationen einzelner Figuren nachzuvollziehen, doch mit der Zeit wurde dies immer klarer. Besonders die Entwicklung von Kaleb als Individuum, aber auch von den Anderen hat mir gefallen. Jeder durchlief einfach seine eigene Wandlung, niemand blieb auf der Strecke – ein Aspekt, den ich sehr an dem Buch geschätzt habe.
Doch während ich die Charakterentwicklung mochte, konnte ich mich mit der Dynamik der Beziehungen, abgesehen von der der Männer untereinander, nicht anfreunden.
Bereits auf den ersten Seiten wird der Leser regelrecht mit düsteren und expliziten Szenen überhäuft. Mir war bewusst, dass es sich um einen Dark-Romance-Roman handelt, der ab 18 empfohlen wird. Dennoch empfand ich einige Szenen als sehr extrem. Schon zu Beginn hatte ich ein ungutes Gefühl, und konnte mich auch nicht wirklich mit dem vermeintlichen love interest(s) anfreunden, doch was später folgte, überschritt für mich endgültig eine Grenze.
Im Laufe der Handlung erfährt man mehr über die Figuren, ihre tiefen Wunden und dunkelsten Seiten. Man versteht ihr Handeln besser, oder versucht es, bis Dinge in diesem Buch passieren, die moralisch höchst fragwürdig sind – und dann kam ein Moment, der für mich alles überschattete. Ich fragte mich ernsthaft, warum die Autorin sich dazu entschieden hat, eine bestimmte Szene einzubauen, denn es hätte definitiv andere Wege gegeben, die Geschichte zu erzählen. Meiner Meinung nach gibt es keine Erklärung oder Rechtfertigung für das, was dort geschieht.
Iin diesem Buch werden unverzeihliche Taten ignoiert und Dinge romantisiert, die nach niemals romantisiert werden sollten. Und ja, Spoiler: Ein Stopp ist ein Stopp!! Umso schockierter war ich darüber, wie sehr dieses Buch gefeiert und promotet wird. Aber gut, eins muss man der Autorin lassen, sie verpackt es geschickt – ein abrupter Cut, als wolle man das Geschehene ausradieren, und ein Happy End, das wohl niemand kommen sah. Not gonna lie: das Ende war süß und vermutlich der einzige wirklich „untoxische“ Moment im gesamten Buch. Doch ich konnte es nicht genießen, nicht mit dem Wissen, was vorher passiert war. Und dabei bin ich wirklich jemand, der Prinzipien hinterfragen und auch mal über Bord werfen kann. Aber hier geht es nicht um Prinzipien, sondern um Ethik. Und gewisse Dinge sollte man meiner Meinung nach niemals relativieren, auch nicht durch Traumata aus der Kindheit.
Ja, das Buch erzeugt Spannung. Man fragt sich: Wie endet das Ganze? Tiernan und drei Männer – wohin führt das? Aber letztlich bleibt für mich der bittere Beigeschmack, dass es sich um ein höchst problematisches Buch handelt, das ich persönlich nicht gebraucht hätte.
Für Euch gelesen, rezensiert und empfohlen
Zeilenflüsterin
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