Sonntag, 23. Februar 2025

Frau Honig rettet IMMER ein bisschen die Welt

Frau Honig rettet ein bisschen die Welt



Bohlmann, Sabine (Autor*in) / Tourlonias, Joëlle (Illustrator*in)
  • Altersempfehlung: ab 8 Jahren
  • ISBN: 978-3-522-50856-8
  • Erscheinungstermin: 27.09.2024
  • Seiten: 240
  • Verlag: Planet!

Covertext

Wenn neun Kinder, ein Baby und eine Gans die Welt retten wollen, macht Frau Honig natürlich hoppladihoppo mit. Und wenn jeder nur ein bisschen was dafür tut, würde aus ein bisschen Weltretten eine Riesen-Weltretterei werden, die niemand mehr stoppen könnte. Und zwischen fliegenden Teppichen, schwebenden Breilöffeln, Wäschekorb-Achterbahnen, magischen Waschmaschinen und Feder-Schneegestöber muss sich Frau Honig auch noch um Weihnachten kümmern und den Zauber dieser magischen Zeit zu den Waisenkindern zurückbringen.

 
Rezension 

Der eingefleischte Frau Honig - Fan weiß natürlich: Frau Honig rettet IMMER ein bisschen die Welt. Zumindest die ihrer Schützlinge vermag sie stets ein wenig schöner zu gestalten. Und auch in diesem neuen Band der Reihe tritt das gut gelaunte Kindermädchen Frau Honig wieder goldgelb strahlend ein in das Leben von neun Kindern, die von der Welt vergessen wurden.

Die Autorin Sabine Bohlmann zeichnet in ihrem Buch ein nostalgisches und etwas klischeehaftes, aber dennoch anrührendes Bild von neun Waisenkindern, die allein in einem Waisenhaus leben. Noch hat niemand mitbekommen, dass sie sich selbst überlassen sind und auch Frau Honig, die sich trotz des kindlichen Widerstandes in die kleine Welt der Kinder und vor allem langsam in ihre Herzen schleicht, ahnt zunächst nicht, dass die Kinder keine Betreuung haben. Als sie die Waisen näher kennenlernt, entdeckt Frau Honig, dass jeder Einzelne von ihnen eine ganz besondere Persönlichkeit mit individuellen Stärken und Schwächen ist, die auch dem Leser schnell ans Herz wachsen. Jedes der Kinder bringt sich bestmöglich in die Gemeinschaft ein, denn sie wurden von der Welt der Erwachsenen schwer enttäuscht und haben sich vorgenommen, ohne diese klar zu kommen.

Auch Frau Honig soll sich nicht einmischen, gewinnt aber durch ihre oft gar nicht erwachsene Art und mit viel Fantasie einen Zugang zu den Kindern. Die Waisen öffnen Frau Honig
ihre Welt und diese staunt nicht schlecht, als sie erkennt, dass die Kids echte Weltretter sind. Fast selbst erwachsen wirken sie in ihrem nachhaltigen Tun, welches aus der Not geboren  wurde. Es gelingt dem Kindermädchen mit Fantasie, Einfühlungsvermögen und nicht zuletzt ein wenig Magie, den Kindern ihren Glauben an ihre Umwelt zurückzugeben und selbst zur Weltretterin zu werden.

Auch in diesem Band ist es Autorin Sabine Bohlmann gelungen, dass die jungen Lesenden das sympathische Kindermädchen Frau Honig mit Freude und Neugier in ein neues Abenteuer begleiten. Viele Elemente, die den Fans der Reihe bekannt sind, finden sich auch in diesem Buch wieder, z.B. der fliegende Teppich und das eingestreute Wissen zum Thema Bienen. Sabine Bohlmann spricht in diesem Buch zahlreiche aktuelle Themen an und gestaltet damit den Fortgang der Story. So nimmt der Klimawandel und damit verbunden der Schutz der Umwelt bzw. nachhaltiges Handeln eine große Rolle ein. Angeschnitten werden auch Themen wie nachbarschaftliches Miteinander, Achtsamkeit, gesellschaftliche Kälte, Adoption, Mit- und Selbstbestimmung und die Diversität von Familien. Damit hat die Autorin ein ziemlich großes Päckchen an unterschiedlichen Schwerpunkten geschnürt, wodurch die Leserschaft Gelegenheit hat, vielfältig nachzudenken und ins Gespräch zu kommen. Allerdings wirkt die Fülle an Thematiken teilweise leicht konstruiert und einige Aspekte müssen mit den Kindern, die das Buch lesen oder vorgelesen bekommen, sicher noch einmal intensiver besprochen bzw. geklärt werden.

Sabine Bohlmann bereitet die Geschichte inhaltlich dennoch ansprechend und verständlich auf, das Lesen hat viel Spaß gemacht und die Verbindung zum Weihnachtsfest, welches Frau Honig zu den Kindern „zurückbringt“ erwärmt das Leserherz. Die wunderschönen Illustrationen von Joelle Tourlonias runden die Geschichte perfekt ab und sorgen dafür, dass den Lesenden Frau Honig, die Waisenkinder und die allseits präsenten Bienen noch mehr ans Herz wachsen. Zum Vorlesen eignet sich das Buch ab 8 Jahre, für Selbstleser ab etwa 9-10 Jahre.

Für Euch gelesen, zusammengefasst und empfohlen

Honey Bee

Die Kiezkinder mischen mit und gestalten ihren Lebensraum!

Kiezkinder - Wir mischen mit!

Milena Bartels (Autor*in) / Roya Soraya (Illustrator*in)


  • Altersempfehlung: ab 8 Jahren
  • ISBN: 978-3-949545-57-3
  • Erscheinungstermin: 15.03.2024
  • Seiten: 159
  • Verlag: orlanda

Covertext

Die Kiezkinder, das sind sechs Freund*innen: Ava, Helene, Jaron, Paul, Sia und Theo. Sie leben alle im selben Viertel, in ganz unterschiedlichen Familienkonstellationen. Ava entdeckt eines Tages einen Geheimplatz. Daraus wird ein Gemeinschaftsprojekt, wo alle Kinder ihre Kompetenzen gemeinsam einsetzen können. Es entsteht die Idee, einen Bauspielplatz für den ganzen Kiez zu schaffen. Ob Ihnen das gelingt?

Rezension  

Unsere Welt ist bunt - diese zentrale Message vermittelt bereits das farbenfrohe Cover des tollen Buches, auf welchem den Lesenden die Hauptcharaktere in ihrer Vielfalt begegnen.

Die Autorin Milena Bartels nimmt uns mit ins Stadtviertel der Kiezkinder Ava, Sia, Helene, Theo, Jaron und Paul, die eng miteinander befreundet sind und aus ganz unterschiedlichen Familien kommen. Die Leserschaft lernt die Kinder nach und nach kennen, wobei stets ein Einblick in das Zuhause und die jeweiligen Lebensumstände jedes Einzelnen gegeben wird. Jedes Kapitel ist mit dem Namen eines Kindes überschrieben und lenkt dabei den Fokus auf dieses, ohne jedoch den Fortgang der Handlung zu vernachlässigen. Mit jedem Abschnitt erfährt man mehr über diversen Hintergründe der Kids, die äußerst vielfältig und interessant sind. Auffällig ist, dass die Kinder teilweise sehr reif und bedacht, ja fast erwachsen agieren und die erwachsenen Personen äußerst verständnis- und respektvoll sowie unterstützend mit den Kindern umgehen. Dies ist in der Realität leider nicht immer der Fall. Dadurch wirkt das Kinderbuch jedoch freundlich, sanft und macht gute Laune.

Milena Bartels hat ein vielschichtiges Potpourri kreiert, durch welches sichtbar wird, dass es eben innerhalb der kindlichen Lebenswelt nicht nur schwarz und weiß zugeht, sondern kunterbunt. Dabei reicht das Themenfeuerwerk von körperlichen Beeinträchtigungen, Migrationshintergünden, verschiedensten Familienkonstellationen, Queerness, Armut vs. Reichtum, unterschiedlichen Talenten und Voraussetzungen bis hin zu Freundschaft, Vertrauen, Mut und Enttäuschung. All diese Aspekte lässt Bartels in ihre Story kindgerecht einfließen ohne wertend vorzugehen. Die Tatsachen werden verständlich erzählt und lassen den Lesenden selbst die Möglichkeit, sich mit einzelnen Schwerpunkten auseinanderzusetzen.

Meiner Meinung nach sollte das Lesen des Buches jedoch von einem Erwachsenen begleitet werden, der ggf. aufkommende Fragen der Kinder beantworten kann. Nicht jedes lesende Kind wird bereits Erfahrungen mit den aufgeführten Gegebenheiten im Buch (z.B. Kinder u. Eltern mit Beeinträchtigungen, Wohnen in einem Wohnprojekt, jüdische Familien, Diabetes, Familien mit zwei Vätern) gemacht haben und benötigt an einigen Stellen Lesebegleitung. Da viele Kinder auch in klassisch sozialisierten Familien aufwachsen und in ihrem Leben nicht einer derart bunten Vielfalt wie im Buch begegnen, kann es eventuell manchem Lesenden zu überfrachtet wirken. In jedem Fall kann das Buch sehr gut z.B. als Klassenlektüre ab Klasse 4-6 eingesetzt werden, wenn es genau darum geht: Vielfältigkeit und Diversität unserer Gesellschaft.

Milena Bartels ist es gelungen, zahlreiche Anknüpfungspunkte für Diskussionen zu schaffen und die Auseinandersetzung mit aktuellen, interessanten Themen innerhalb einer bunten Erzählung adressatengerecht zu gestalten. Untermalt wird die Story durch die farbenfrohen Illustrationen von Roya Soraya, welche die Figuren lebendig werden lassen, einige Überraschungen beinhalten und die Leserschaft mit den eigenen, manchmal voreingenommenen Erwartungen konfrontiert. Eingebettet hat Milena Bartels die Lebenswelten ihrer Kiezkinder in eine ansprechende Rahmenstory, nämlich den Fund eines Geheimplatzes hinter einer verlassenen Fabrik, welchen die Kinder gern zu „ihrem“ Platz machen wollen. Vor allem im
ersten und letzten Viertel des Buches nimmt diese Thematik Raum ein, während sie im Rest des Buches phasenweise eher am Rand eine Rolle spielt. Hier rücken die einzelnen Kinder eher in den Vordergrund.

Auch einige dezent spannende, aber auch emotional rührende Szenen hat Bartels eingeflochten, um dem Buch Tiefe zu verleihen. Ob es den Kindern gelingen wird, sich mit ihrer Idee für den Geheimplatz auch gegen die Investoren und Mächtigen der Stadt durchzusetzen? Lest selbst. Mir hat dieses Kinderbuch sehr gut gefallen und ich lege es allen Kindern und Erwachsenen ans Herz, die sich offen und tolerant sowie respektvoll und achtsam in unserer bunten Welt bewegen.
Für Euch gelesen, zusammengefasst und empfohlen

Dr. Jekyll

Eine Reise quer durch das künstlerische Schaffen von Marcus Pfister

Jedem seinen Pinsel!

Marcus Pfister (Autor*in)


  • Altersempfehlung: ab 4 Jahren
  • ISBN: 978-3-314-10712-2
  • Erscheinungstermin: 12.02.2025
  • Seiten: 40
  • Verlag: NordSüd

Covertext

Es gibt so viele Wege, sich mit Pinsel, Stift und Papier auszudrücken! Marcus Pfister, der Erfinder des Regenbogenfischs, zeigt in seinen Bilderbüchern eine beeindruckende Vielfalt der Figuren, Stile und Ausdrucksformen. Jetzt gibt er einen Einblick, wie verschieden Stift und Pinsel eingesetzt werden können. Ob Aquarell, Gouache, Tinte oder Stempel, jede Technik hat ihre ganz eigene und besondere Wirkung. Ein Fest für alle, die gern malen, künstlerisch experimentieren und sich inspirieren lassen wollen. Mit einem persönlichen Nachwort von Marcus Pfister, in dem er Insider-Wissen zur Entstehung seiner beliebtesten Figuren wie dem Regenbogen- fisch, Pinguin Pit, Hase Hoppel und vielen anderen verrät.

Rezension  

Spätestens seit der Erscheinung des Regenbogenfisches ist Autor und Künstler Marcus Pfister aus der Kinderliteraturszene nicht mehr wegzudenken. Zahlreiche Werke hat er geschrieben und illustriert. Einige seiner Figuren tauchen nun im vorliegenden Bilderbuch „Jedem seinen Pinsel“ wieder auf und nehmen die Lesenden und Betrachtenden mit auf eine Reise quer durch das künstlerische Schaffen von Marcus Pfister.

Auf jeder Doppelseite trifft das kunstinteressierte Publikum Pfisters auf dessen tierische Bücherhelden, welche stets als Metapher oder Repräsentant für seinen erklärten Freund, den Pinsel, eingesetzt werden. Mittels der verschiedenen Gestaltungstechniken, die Pfister im Laufe seines kreativen Schaffens verwendet hat, werden die konträren oder sich ergänzenden Eigenschaften des Pinsels und die unterschiedlichen Maltechniken selbst erklärt. Dies geschieht durch einen einprägsamen Vierzeiler im Kreuzreim, der jede Doppelseite ziert und spielerisch benennt, auf welche Weise sich der Pinsel einsetzen lässt, wie er beschaffen sein kann und welche kreativen Kombinationsmöglichkeiten mit weiteren Werkzeugen bestehen.

Der Pinsel als Freund des Autors wird dabei immer als „er“ bezeichnet und es verlangt dem kindlichen Leser oder Zuhörer eine gewisse kognitive Transferleistung ab, um zu verstehen, dass nicht das Tier selbst, sondern die gestalterische Art und Weise oder die Farbgebung im Mittelpunkt steht. Durch diesen Aspekt und die Tatsache, dass keine fortlaufende Geschichte erzählt wird, kann der Text für jüngere Kinder als nicht zum Bild passend empfunden werden oder auch überfordern. Daher empfiehlt es sich bei Kindern unter 7 Jahren, erklärend vorzugehen. Besonders geeignet ist das Buch für Kinder ab etwa 6-7 Jahren, die bereits interessiert sind am kreativen Schaffen oder es für sich erschließen möchten. Im pädagogischen Bereich, speziell in der Grundschule, bietet sich eine Fülle an Einsatzmöglichkeiten, vor allem natürlich im Rahmen des Kunstunterrichtes. Beispielsweise kann bildbetrachtend vorgegangen werden und der Fokus auf die visuell wahrnehmbaren Gemeinsamkeiten und Unterschiede bzw. Besonderheiten in der ästhetischen Darstellung der Tiere gelenkt werden. Auch als Einstieg in eine neue Technik bietet sich das Lesen und Betrachten des Buches an.

Der kurze Text spezifiziert die einzelnen Aspekte, die von den Betrachtern im Bild entdeckt werden und gibt Anregungen zum weiteren Schaffen bzw. Ausprobieren. Die Kinder erfahren durch den Reim einige Fachbegriffe und in Ansätzen einzelne Vorgehensweisen bei der Umsetzung der Gestaltungstechniken. Auf den letzten Seiten des Buches ist eine Retrospektive zu finden, welche noch einmal speziell auf die Techniken der einzelnen tierischen Kreaturen Pfisters eingeht und kurz das Thema der jeweiligen Geschichte benennt. Dies ist vor allem für ältere Kinder toll, da Ansätze zur Weiterarbeit bzw. intensiveren Auseinandersetzung gegeben werden. 
 
Sowohl aus elterlicher als auch aus pädagogischer Sicht ist das vorliegende Buch ein
Muss für den Kunstlehrer der Grundschule, aber auch für das häusliche Bücherregal eine Bereicherung, insofern die Kinder ein Interesse an kreativer Betätigung haben oder diese angeregt werden soll.
Für Euch gelesen, zusammengefasst und empfohlen

Dr. Jekyll

Rom-Com mit Kleinstadt-Feeling

Story of My Life Lucy Score  (Autor*in) Altersempfehlung: ab 16 Jahren ISBN: 978-3-426-56362-5 Erscheinungstermin: 13.03.2025 Seiten: 592 V...